Von der Helferin in die Kreisbereitschaftsleitung: Warum Christa Milkau das Engagement im Ehrenamt so begeistert
Die Kreisbereitschaftsleiterwahl am 11. Mai 2022 ist für Christa Milkau eine besondere gewesen. Nach zwölf Jahren als fester Bestandteil der Kreisbereitschaftsleitung stellt sie sich nicht erneut zur Wahl. Wie sie die Zeit in der Kreisbereitschaftsleitung in Erinnerung behält und warum sie sich auch nach zwei Jahrzehnten mit Begeisterung weiter ehrenamtlich im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig engagiert.
Frau Milkau, seit mehr als 45 Jahren engagieren Sie sich im Deutschen Roten Kreuz. Können Sie sich erinnern, was ihre Rotkreuz-Begeisterung entfacht hat?
C. Milkau: Mit 15 Jahren hatten wir einen Erste-Hilfe-Lehrgang in der Schule. Während ich noch nicht so recht Bescheid wusste, haben meine Freunde die Ausbilderin vom Jugendrotkreuz gekannt und jede Menge zum Thema gewusst, weil sie dort mitgemacht haben. „Komm doch mal mit“, haben sie zu mir gesagt. Gesagt getan. So habe ich nicht nur viele Freunde gefunden und Erste-Hilfe-Wissen gewonnen, sondern auch eine Begeisterung für das Deutsche Rote Kreuz entwickelt, die mich nicht mehr losgelassen hat.
In 45 Jahren beim DRK haben Sie viel erlebt. Wo und wie haben Sie sich überall engagiert, wo und wie haben Sie Menschen unterstützt, in Not geholfen?
C. Milkau: Zu Beginn war ich Helferin im Jugendrotkreuz und bin mit 17 Jahren schon Gruppen- und Jugendgruppenleiterin gewesen. Außerdem habe ich in der Bereitschaft mitgemacht und mich als Erste-Hilfe-Ausbilderin engagiert.
Im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig bin ich seit 2000 dabei, als in einem Zeitungsartikel Interessierte für die Personenauskunft gesucht wurden. Seitdem bin ich ehrenamtlich in der Personenauskunft aktiv. Gleichzeitig bin ich im Kreisverband Erste-Hilfe-Ausbilderin sowie Ausbilderin für das Rotkreuz-Einführungsseminar geworden – und 2010 in die Kreisbereitschaftsleitung gewählt worden.
► „Ich habe eine Begeisterung für das Deutsche Rote Kreuz entwickelt, die mich nicht mehr losgelassen hat.“
Christa Milkau, von 2010 bis 2022 Mitglied der Kreisbereitschaftsleitung im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig
Was hat Sie motiviert, im Laufe der Jahre im Ehrenamt immer mehr Verantwortung zu übernehmen?
C. Milkau: Meine Intention war und ist es immer gewesen, meine Aufgaben verantwortungsvoll zu erfüllen, Dinge weiterzuentwickeln, zu motivieren und für mich und meine Einsatzkräfte Spaß zu haben. Immer im Sinne der sieben Rotkreuz-Grundsätze: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.
Dabei bin ich ein paar Mal an den Punkt gekommen, an dem ich gedacht habe: Das kann ich auch und vielleicht sogar noch besser. Ich habe immer gerne Verantwortung übernommen. Leitungskraft zu sein, hieß und heißt für mich, Verantwortung für eine Sache und vor allem andere Menschen zu übernehmen.
Was hat Sie all die Jahre in ihrem Ehrenamt motiviert?
C. Milkau: Ehrenamtliches Engagement gibt mindestens genauso viel zurück, wie du bereit bist, zu geben. Ich kann mir mein Leben ohne ehrenamtliche Arbeit nicht vorstellen. Mich für meine Mitmenschen zu engagieren, Dinge zu verbessern und voranzubringen: Das gehört für mich zu meinem Alltag einfach dazu.
Ich kann das freiwillige Engagement nur empfehlen. Im Ehrenamt gibt es so verschiedene Möglichkeiten, sich zu engagieren, die nur so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie du selbst möchtest und aufbringen kannst. Jeder findet für sich und seine Zeit und Talente die entsprechende Aufgabe.
► „Ich kann mir ein Leben ohne ehrenamtliche Arbeit nicht vorstellen.“
Christa Milkau, langjährige Ehrenamtlerin im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig
Zwölf Jahre haben Sie sich in der Kreisbereitschaftsleitung des Kreisverbands engagiert. Wie behalten Sie diese Zeit in Erinnerung?
C. Milkau: Es ist mir immer wichtig gewesen, die Arbeit in den Bereitschaften unseres Kreisverbands voranzutreiben – und ich denke, das habe ich geschafft. Wir haben in der Zeit Ortsvereine gegründet und diese in ihren Höhen und Tiefen begleitet und beraten. Ich habe die Arbeit in unseren Bereitschaften in verschiedenen Gremien vertreten, transparent gemacht und für unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte Unterstützung eingefordert. Das war als Frau in von Männern geprägten Leitungsrunden manchmal eine echte Herausforderung, aber ich habe mich immer behauptet – und mich für mich und die Interessen meiner Bereitschaftsteams eingesetzt.
Frau Milkau, nach ihrem Abschied aus der Kreisbereitschaftsleitung bleiben Sie dem Ehrenamt unseres Kreisverbands als Leiterin der Personenauskunft erhalten. Warum können Sie ein freiwilliges Engagement in der Personenauskunft nur empfehlen?
C. Milkau: Meiner Meinung nach ist unsere Personenauskunft genau das Richtige für alle, die nicht ganz so viel Zeit für ein freiwilliges Engagement haben, aber sich trotzdem engagieren möchten. Es ist so unheimlich wichtig, Suchanfragen zu Menschen aufzunehmen, auszuwerten und Betroffenen wichtige Informationen zum Verbleib eines nahen Menschen zur Verfügung zu stellen.
► „Als Frau die Arbeit unserer Bereitschaften in von Männern geprägten Leitungsrunden zu vertreten, war manchmal eine echte Herausforderung.“
Christa Milkau, Ehrenamtlerin im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig
Das Gute ist: Jeder, der gerne im Team sowie an Computern arbeitet und Lust hat, sich weiterzuentwickeln, kann ohne Probleme mitmachen. Neben dem Spaß, den wir als Ehrenamtliche zusammen haben, ist es ein absolut sinnvolles Engagement in der Freizeit. Mit diesem setzen wir ein Zeichen der (Mit-)Menschlichkeit und geben der Gesellschaft etwas zurück.
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