Krieg in der Ukraine: Wie das DRK in Potsdam geflüchtete Mütter mit Kind unterstützt
Der DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig unterstützt im Auftrag der Stadt Potsdam Mütter mit minderjährigen Kindern, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. In einer Mutter-Kind-Unterkunft im Potsdamer Stadtteil Am Stern verarbeiten sie das Erlebte, kommen zur Ruhe und erarbeiten sich einen neuen Alltag. Dabei hilft ihnen das Miteinander – und die professionelle Begleitung von DRK-Mitarbeiterin Inga Strahler.
Wenn Inga Strahler durch die Unterkunft für Mütter mit Kind geht, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, begegnet ihr jede Menge Wärme und Herzlichkeit.
Seit April 2022 ist die Sozialarbeiterin drei Mal pro Woche in der Einrichtung im Potsdamer Stadtteil Am Stern und unterstützt die Geflüchteten bei allen Anliegen. Wo befindet sich der nächste Kinderarzt? Welche Versicherungen sind wichtig? Wo gibt es günstige Lebensmittel? Auf alle Fragen findet Inga Strahler für die Bewohnerinnen Antworten.
Sie tauschen sich auf Russisch aus. Die Mütter haben bis zur Flucht genauso wie ihre Kinder wenige Berührungspunkte mit der deutschen Kultur gehabt. „Sie erarbeiten sich in der Einrichtung einen neuen Alltag in einer ihr fremden Umgebung, die sie vor Herausforderungen stellt. Es beeindruckt mich, wie stark die Frauen mit der Situation umgehen“, sagt Inga Strahler.
Krieg versetzt Menschen in Ausnahmesituation
Der Krieg in der Ukraine hat die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung in eine Ausnahmesituation versetzt. Häuser, die sich manche von ihnen aufgebaut haben, sind zerstört. Alle bangen um Familienangehörige, die weiter in der Ukraine und damit jeden Tag in Gefahr sind, an dem der Krieg anhält.
Dabei kämpfen nicht nur die Mütter damit, das Erlebte zu verarbeiten. Auch ihre Kinder – der jüngste Bewohner der Mutter-Kind-Unterkunft ist Mitte Februar zur Welt gekommen – haben Schüsse und Explosionen erlebt. Schüsse und Explosionen, die sie verändert haben.
Zur Ruhe kommen im neuen Alltag
Ein Moment, als im April die ersten Mütter in der Einrichtung angekommen waren, ist Inga Strahler im Gedächtnis geblieben. „Ich habe ein fünf Jahre altes Mädchen im Zimmer stehen sehen. Sie hat mit einem Mal angefangen, zu schreien, ist unter ein Bett gekrochen und hat sich die Ohren zugehalten“, erzählt die DRK-Mitarbeiterin.
Explosionen und Gefechte, die die Menschen in Deutschland als Aufnahmen aus den Nachrichten kennen, haben die Mütter und ihre Kinder mit eigenen Augen gesehen, den Krieg am eigenen Leib erfahren. Dabei beschäftigen sie jeden Tag dieselben Fragen: Was ist heute zuhause passiert? Und: Wann ist der Krieg zu Ende?
Gemeinsam durch die Ausnahmesituation
Umso wichtiger, dass sie in der Mutter-Kind-Unterkunft zur Ruhe kommen. Dort halten sie die Einrichtung in Schuss, Kochen zusammen, spielen mit ihren Kindern im Gemeinschaftswohnzimmer oder erklären sich gegenseitig, wie die Mülltrennung in Deutschland funktioniert. „Ich bin so dankbar für die Unterstützung – vor allem von Inga Strahler. Sie ist wie eine Schwester und immer für uns da“, erzählt eine Mutter der Unterkunft.
Wie dankbar die Bewohnerinnen und ihre Kinder sind, sieht Inga Strahler jedes Mal, wenn sie in ihrem Büro an die Wand an ihrem Schreibtisch schaut. Dort hängen Bilder, die die Kinder ihr gemalt haben. Sie zeigen Blumen, einen Sonnenuntergang, rote Herzen. Regelmäßig kommen die Bewohnerinnen bei ihr mit einem Tee oder Keksen vorbei. „Das Miteinander ist etwas Besonderes. Wir sind wie eine große Familie“, sagt eine Bewohnerin der Mutter-Kind-Unterkunft. Die Frauen geben einander Kraft, schließen Freundschaften und begegnen der Ausnahmesituation mit Wärme und Herzlichkeit.