Sechs Jahrzehnte Ehrenamt: „5 Fragen an“ Franz J. Groß vom DRK-Ortsverein Potsdam
Der 30. Juni 2023 ist für Franz J. Groß vom DRK-Ortsverein Potsdam ein besonderer Tag gewesen. Stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet ihn Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke für sein ehrenamtliches Engagement über viele Jahrzehnte aus. Für die Rubrik „5 Fragen an“ haben wir mit Franz J. Groß über seinen besonderen Tag gesprochen, wie er zum Deutschen Roten Kreuz gekommen ist und warum er ehrenamtliches Engagement nur empfehlen kann.
Der DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig ist groß und vielfältig. In den verschiedenen Einrichtungen von Tagespflege über Fahrdienst bis zur Geschäftsstelle in Nuthetal arbeiten rund 750 Mitarbeitende.
Außerdem engagieren sich mehr als 200 Menschen ehrenamtlich aktiv in ihrer Freizeit in den Ortsvereinen, Bereitschaften oder der Wasserwacht.
Die Rubrik „5 Fragen an” porträtiert Menschen aus dem Kreisverband und gibt einen Einblick in ihr Engagement. In der neuen Ausgabe haben wir mit Franz-J. Groß vom DRK-Ortsverein Potsdam gesprochen.
Warum kann er das Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz nur empfehlen? Wie hat er seine Ehrungsveranstaltung mit Dietmar Woidke empfunden? Was motiviert ihn, auch nach sechs Jahrzehnten ehrenamtlichem Engagement weiter dabei zu sein?
1. Herr Groß, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat Sie im Sommer 2023 für Ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
F. Groß: Es war eine große Ehre, dass für mich und meine 60 Jahre ehrenamtliches Engagement eine solche Ehrungsveranstaltung stattgefunden hat.
Vor allem war es eine besondere Auszeichnung, da die Ehrung auf dem Gelände der Schützengilde in Caputh stattfand. Genau dort, wo ich mit meiner Frau im Vorstand und schon seit 2001 Mitglied bin. Das hat mich unheimlich gefreut, da es der ausdrückliche Wunsch des Ministerpräsidenten war, die Ehrung dort zu machen.
2. Warum ist Ihnen das ehrenamtliche Engagement so wichtig?
F. Groß: Ehrenamtliches Engagement ist bereits seit meiner Jugend ein fester Bestandteil und eine echte Bereicherung meines Lebens.
Meine Anfänge als Ehrenamtlicher im Stenografenverein, mein Engagement im Deutschen Bundeswehr Verband, die Zeit als Sprechfunker, Fernschreiber und Fernmeldeführer im Fachstab der Umweltbehörde in Hamburg: Ich habe mich schon in vielen Organisationen und Bereichen engagiert.
Dabei habe ich immer gerne Verantwortung und Leitungsaufgaben übernommen. Mir kommt es noch gar nicht so lange vor, aber wenn ich meine Jahre in Vorstandsämtern zusammenzähle, komme ich auf 122 Jahre. Davon bin ich 85 Jahre Vorsitzender oder Vertreter gewesen.
3. Mit 13 Jahren haben Sie Ihre erste ehrenamtliche Tätigkeit begonnen, können auf mehr als 60 Jahre ehrenamtliches Engagement blicken. Wie haben Sie es geschafft, Arbeit, Freizeit, Familie und Ehrenamt aufeinander abzustimmen?
F. Groß: Ich konnte erst so richtig im ehrenamtlichen Engagement aufgehen, als die eigenen Kinder ausgezogen waren. Das Schöne war außerdem, dass meine Frau und ich oft in denselben Organisationen aktiv sind und waren. Noch heute sind wir zum Beispiel in der Schützengilde Caputh und haben dadurch gemeinsame Aktivitäten.
Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für mich eine unheimlich erfüllende Beschäftigung im Dienst der Allgemeinheit. Ehrenamt kann einerseits entspannend und andererseits herausfordernd sein. Es ist ein tolles Gefühl, Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu bewältigen.
4. Seit 2015 engagieren Sie sich ehrenamtlich in unserem DRK-Kreisverband. Was hat Sie dazu bewegt, beim Deutschen Roten Kreuz ehrenamtlich zu arbeiten?
F. Groß: Als ich 2014 in den Ruhestand gegangen bin, war ich schon einige Jahre Fördermitglied des Deutschen Roten Kreuzes. Dann kam mir der Gedanke, mich dort aktiv einzubringen. Gesagt getan. So entstand der Kontakt zur DRK-Bereitschaft Potsdam.
Nach dem Austausch mit der Bereitschaftsleitung kamen wir darin überein, dass ich am besten im Suchdienst bzw. in der Personenauskunft mitmachen kann. So begann für mich ein neues ehrenamtliches Engagement, das mich begeistert. Ich kann das Ehrenamt beim DRK nur empfehlen.
5. Was haben Sie in ihrer Zeit beim DRK schon erlebt?
F. Groß: Zu Beginn habe ich verschiedene Ausbildungsmodule für den Suchdienst bzw. die Personenauskunft absolviert. Neben mehreren theoretischen Übungen haben wir in der Personenauskunft schon bei verschiedenen Krisen unterstützt: Während der Corona-Pandemie waren wir Teil der Koordinierungsstelle der Stadt Potsdam. Außerdem bin ich in den Corona-Teststellen am Flughafen Berlin-Schönefeld sowie im Impfzentrum Metropolishalle in Potsdam im Einsatz gewesen.
Aufgrund des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 haben wir als Personenauskunft in der Biosphäre unterstützt. Einige Zeit haben wir auch schon die Imbissversorgung bei Blutspendeterminen in Potsdam und Werder übernommen. Seit 2018 bin ich außerdem stellvertretender Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Potsdam. Es ist wirklich ein abwechslungsreiches Ehrenamt in einer tollen Gemeinschaft.
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