Erste Hilfe bei Schnee und Eis: Diese Hinweise sind in Herbst und Winter besonders wichtig
In den dunklen Jahreszeiten ist im Straßenverkehr besondere Aufmerksamkeit geboten. Egal, ob zu Fuß, mit dem Rad oder bei Autofahrten: Die Kombination aus feuchter Witterung und schlechter Sicht kann Menschen in Gefahr bringen.
Nebel, Regen, Schnee und Eis können Gefahrenquellen sein, wenn man im Herbst und Winter unterwegs ist. Vor allem bei Touren mit dem Auto gilt: Runter vom Gas, um so jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten.
Überholvorgänge sollten bei feuchter Witterung möglichst vermieden werden, um beim Versuch a) nicht von der Straße abzukommen oder b) möglicherweise mit einem Fahrzeug im Gegenverkehr zu kollidieren. Ein weiteres Risiko: Die erhöhte Gefahr von Wildwechseln in den Morgen-, Nachmittags- und Abendstunden.
Auto und Fahrrad winterfest machen
Besondere Vorsicht gilt auch auf dem Fahrrad. „In Herbst und Winter sollte unbedingt – wie sonst am besten auch – ein Schutzhelm getragen werden, um bei schlechter Witterung zumindest schwereren Kopfverletzungen vorzubeugen“, sagt Ivo Winterstein, Notfallsanitäter vom DRK-Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark.
„Diejenigen, für die das Rad das Hauptverkehrsmittel ist, sollten bei Schnee und Glätte abwägen, ob die Fahrt mit dem Rad wirklich sein muss“, sagt Ivo Winterstein. Ist die Fahrt alternativlos, sollte das Rad entsprechend winterfest sein.
Sichtbar sein in dunklen Jahreszeiten
Auf dem Fahrrad genauso wie für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, gilt außerdem, bestmöglich sichtbar zu sein. „Radfahrer genauso wie Fußgänger können Warnwesten tragen, um im Dunkeln möglichst gut sichtbar zu sein. Dazu ist beim Radfahren eine funktionierende Beleuchtung absolute Pflicht. So schreibt es auch die Straßenverkehrsordnung vor“, sagt Notfallsanitäter Ivo Winterstein.
Auch Personen, die zu Fuß unterwegs sind, können reflektierende Materialien oder Lichtquellen tragen, sich sichtbar machen – und Mitmenschen sowie sich selbst damit vor Kollisionen schützen.
Richtiges Schuhwerk schützt vor Stürzen
Die Arbeit im Rettungsdienst selbst beeinflussen dunkle Jahreszeiten und kältere Temperaturen wenig. „Die Infusionen im Rettungsfahrzeug sind sowieso immer auf Körpertemperatur erwärmt. Mit diesen können wir im Winter kleinere Unterkühlungen auffangen. Außerdem sind die Einsatzfahrzeuge immer entsprechend beheizt und speziell im Winter mit dickeren Stoffdecken versehen, damit kein Patient im Rettungswagen friert“, sagt Ivo Winterstein.
Die Handgriffe und Abläufe von Einsatzkräften im Rettungsdienst seien sonst dieselben wie in anderen Jahreszeiten. Dabei sorgen die Wetterverhältnisse dafür, dass sich an glatten Tagen Unfallschemata häufen, zum Beispiel Menschen ausrutschen.
Neben festem Schuhwerk – möglichst knöchelhoch, um Verstauchungen zu vermeiden – ist empfehlenswert, sich langsam und mit kleinen Schritten fortzubewegen. „Seniorinnen und Senioren sollten im Idealfall nur in Begleitung ins Freie gehen, da sie bei Stürzen aufgrund von Vorerkrankungen schwere Frakturen erleiden können“, sagt Ivo Winterstein.
Mit der PECH-Regel helfen
An glatten Tagen mit Sturzunfällen komme es häufig ebenfalls zu Armverletzungen, wenn man im Reflex beim Sturz versucht, den Aufprall mithilfe der Arme abzufangen. Kommt es zum Sturz, sollte man als betroffene Person sowie als Ersthelferin oder Ersthelfer die PECH-Regel beherzigen, also:
- Der verletzten Stelle eine Pause genehmigen, sie schonen und nicht belasten.
- Die Stelle mit Eis zu kühlen (zur Blutungs-, Schwellungs- und Schmerzlinderung) versuchen.
- Einen Kompressionsverband (Compression) anlegen, um das Ausbreiten von Blutungen und Schwellungen zu verlangsamen.
- Die verletzte Stelle sollte hochgelagert werden, damit sich der Blutdruck an der verletzten Stelle verringert – und damit auch die Schwellung sowie die damit verbundenen Schmerzen.
Erste Hilfe leisten auch in Herbst und Winter essenziell
Findet man eine verletzte Person, die gestürzt ist und es nicht mehr auf die Beine schafft, ist direkt Erste Hilfe zu leisten. „Das Wichtigste ist – wie bei allen Notfällen – sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und mit der verletzten Person zu sprechen.
Was ist ihr wann passiert? Hat die Person schmerzen, hat sie sich beim Sturz verletzt? Anschließend hat man alle Antworten für die fünf W-Fragen, die beim Absetzen des Notrufs essenziell sind. Bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts sollte man die verletzte Person betreuen“, sagt Notfallsanitäter Ivo Winterstein.
Besondere Aufmerksamkeit bei Minusgraden
Besondere Aufmerksamkeit besteht in den Wintermonaten bei Menschen, die auf der Straße leben und die Minusgrade in Lebensgefahr bringen können.
Obdachlose oder Wohnungslose im Winter anzusprechen, kann deren Leben retten: „Ist die Person noch bei Bewusstsein? Bei starken Unterkühlungen ändert sich die Hautfarbe sichtbar und Betroffene sind blass, das Gesicht kann blau anlaufen“, schildert Ivo Winterstein.
So gehen Sie richtig mit unterkühlten Menschen um
Ist das der Fall, sollte umgehend ein Notruf abgesetzt werden. Dabei ist darauf zu achten, die betroffene Person möglichst nicht zu bewegen. „Durch das Bewegen kann das kalte Blut ins Körperinnere gelangen und zu einem Kreislauf- und Herzstillstand führen“, sagt Notfallsanitäter Ivo Winterstein.
Wenn möglich, sollte man die Betroffenen mit einer Jacke oder Decke versorgen. Dabei gilt es zu beachten, Betroffenen als Erste-Hilfe-Maßnahme keine Wärme von außen zuzuführen (durch Reibung o.ä.), da eiskalte oder erfrorene Hautpartien an Gefühl verlieren und Betroffene nicht merken, wenn es zu heiß wird. So können zusätzliche Verbrennungen und Verletzungen entstehen.
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