DRK-Werkstatt Potsdam: Wie der Berufsbildungsbereich Menschen mit Behinderung auf den Arbeitsmarkt vorbereitet
Christopher Winnat nimmt am Berufsbildungsbereich der DRK-Werkstatt in Potsdam teil. Dort trainiert er sein handwerkliches Geschick, findet Freunde und sammelt Arbeitserfahrung. Im Gespräch mit Werkstatt-Sozialarbeiterin Stefanie Rohne erzählt er, wie er sich in der Werkstatt engagiert und worauf er sich jeden Tag freut.
Im Berufsbildungsbereich (BBB) können Menschen mit Behinderungen, die im Rahmen der beruflichen Rehabilitation über die Arbeitsagentur oder Rentenversicherung finanziert werden, eine ihren Möglichkeiten und Stärken entsprechende berufliche Qualifizierung erhalten.
Dazu gehören schulisches wie handwerkliches Training sowie interne und externe Praktika. Im Rahmen der sogenannten „Teilhabebegleitung“ stehen Mitarbeitende für die Vermittlung auf dem ersten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zur Verfügung. Im Anschluss an den BBB kann eine Tätigkeit in der Werkstatt in verschiedenen Arbeitsbereichen folgen.
Christopher Winnat nimmt am BBB teil. Im Gespräch mit Werkstatt-Sozialarbeiterin Stefanie Rohne gibt der 20-Jährige Einblicke in sein Engagement in der Werkstatt – und warum er den Berufsbildungsbereich nur empfehlen kann.
Berufsbildungsbereich der DRK-Werkstatt Potsdam: „Eine Ausbildung habe ich nicht geschafft.“
Stefanie Rohne: Hallo Christopher. Vielen Dank, dass du dich zu diesem Interview bereiterklärt hast. Stell‘ dich doch einmal vor.
Christopher Winnat: Ich bin Christopher, bin 20 Jahre alt und wohne im Nuthedamm in Potsdam.
S. Rohne: Wie lange bist du schon im Berufsbildungsbereich (BBB)?
C. Winnat: Ich bin seit etwas über einem Jahr im BBB.
S. Rohne: Was hast du gemacht, bevor du zur DRK-Werkstatt Potsdam gekommen bist?
C. Winnat: Vorher war ich im Oberlinhaus im Berufsbildungswerk. Dort habe ich eine Ausbildung versucht, habe diese aber nicht geschafft. Dann bin ich in die Werkstatt vom Roten Kreuz gekommen. Zuerst habe ich ein Praktikum gemacht in der GaLa (Garten- und Landschaftspflege), um zu gucken, ob mir das gefällt. Das hat mir schließlich auch gefallen. Ende 2020 habe ich dann dort angefangen.
Die eigenen Stärken und Schwächen herausfinden
S. Rohne: Wie sah die erste Zeit in der DRK-Werkstatt Potsdam aus? Was hast du gemacht, was hast du erlebt?
C. Winnat: Als ich angefangen habe im BBB, habe ich alles Mögliche mit Metall und Holz gemacht. Zum Beispiel habe ich einen Flaschenöffner aus Metall hergestellt und einen Igel aus Holz gebaut. Und es wurden Übungsaufgaben gemacht und auch Mathe und Deutsch.
S. Rohne: So konnten die Gruppenleitungen herausfinden, was du gut kannst und wo du Hilfe brauchst?
C. Winnat: Ja, genau.
S. Rohne: Hast du das Gefühl, dass du gut angekommen bist im BBB? Bist du gut aufgenommen worden?
C. Winnat: Ja, dort habe ich mich wohlgefühlt.
So engagiert ist Christopher Winnat im Berufsbildungsbereich
S. Rohne: Was machst du sonst im BBB – außer Arbeiten?
C. Winnat: Wir helfen anderen Bereichen in der Werkstatt bei Aufträgen, zum Beispiel bei Pillentaschen oder Trapezhaltern oder Spielehefte zusammentragen. Wir machen auch Ausflüge, zum Beispiel schauen wir uns andere Betriebe an. Wir waren schon im Fahrradladen, in einer Autowerkstatt und im Autowerk in Ludwigsfelde. Und wir machen auch Sport zusammen.
S. Rohne: Was machst du denn jetzt gerade im BBB?
C. Winnat: Momentan bin ich im Praktikum im Lager seit rund drei Monaten. Meine Aufgaben sind: das Lager sauber halten, fegen, mit dem Hubwagen Paletten fahren und den anderen Bereichen bei Aufträgen helfen. Die Paletten wickle ich mit einer großen Wickelmaschine mit Folie ein. Und ich nehme Ware an, wenn sie kommt und helfe beim Lkw ausladen. Dann zähle ich noch im oberen Lager Seife und Putzsachen ab.
S. Rohne: Das ist ja eine ganze Menge. Macht dir die Arbeit Spaß?
C. Winnat: Ja!
„Die Leute zu sehen, mit ihnen zu reden und neue Leute kennenzulernen: Das ist etwas Schönes.“
S. Rohne: Kannst du dir vorstellen, später im Lager zu arbeiten oder was sind deine persönlichen Vorstellungen, wo du nach dem BBB gerne arbeiten möchtest?
C. Winnat: Ich kann mir vorstellen, im Lager zu arbeiten. Ich möchte aber gerne einmal noch etwas außerhalb der Werkstatt probieren.
S. Rohne: Was macht dir bei deinen Tätigkeiten am meisten Spaß? Was ist besonders toll im BBB?
C. Winnat: Worauf ich mich am meisten nach dem Aufstehen freue, sind die Leute, sie zu sehen, mit ihnen zu reden und auch neue Leute kennenzulernen. Das ist was Schönes.
S. Rohne: Hast du im BBB auch Freunde gefunden, mit denen du dich privat triffst?
C. Winnat: Ja, ein paar.
„Ich bin zufrieden, wo ich gerade bin.“
S. Rohne: Gibt es Sachen in der Werkstatt, die dir nicht gefallen oder die anders sein müssten, damit du dich noch wohler fühlst?
C. Winnat: Ich bin zufrieden, wo ich gerade bin.
S. Rohne: Würdest du unseren BBB empfehlen?
C. Winnat: Ja, auf jeden Fall.
S. Rohne: Hab‘ vielen Dank für das Gespräch und dir weiterhin viel Erfolg im BBB, in unserer Werkstatt und bei allem, was du dir vornimmst.
- Möchten Sie mehr über uns und den Berufsbildungsbereich erfahren? Dann rufen Sie einfach an (0331 / 237 470) oder schreiben Sie uns eine E-Mail (infodrk-wfbm.de).
- Oder Sie kommen einfach vorbei: Wir laden Sie herzlich zu unserer Informationsveranstaltung zur beruflichen Qualifizierung in der Werkstatt ein.
- Sie findet am 14. Dezember 2022 um 10 Uhr in unserer DRK-Werkstatt Potsdam (Kohlhasenbrücker Straße 106, 14480 Potsdam) statt. Melden Sie sich am besten vorher bei uns an (0331 / 237 47 15).