Erste Hilfe / Breitenausbildung: Das möchte Marion Rodefeld als neue Fachbereichsleiterin bewegen
Marion Rodefeld ist seit Mai 2022 neue Fachbereichsleiterin im Bereich Erste Hilfe / Breitenausbildung im Kreisverband. Was es bedeutet Fachbereichsleiterin in diesem Bereich zu sein, welche neuen Kursangebote sie schaffen möchte – und welchen Hinweis in Sachen Erster Hilfe sie nur jedem empfehlen kann.
Hallo Frau Rodefeld, was bedeutet es, Fachbereichsleiterin im Bereich Breitenausbildung / Erste Hilfe zu sein?
M. Rodefeld: Für mich heißt das, eine verantwortungsvolle, anspruchsvolle und abwechslungsreiche Arbeit zu haben. Meine Aufgaben gehen von der Planung und Organisation aller Veranstaltungen über das Erstellen von Dienstplänen und Personalführung, der Abrechnung der Kurse, Zuarbeit der Buchhaltung und Kundenbetreuung bis hin zum Unterrichten in Kursen, wenn jemand ausgefallen ist.
Wie sind Sie zur Ersten Hilfe gekommen?
M. Rodefeld: Nach 20 Jahren Selbstständigkeit im Bereich Messestandbau und der damit verknüpften Büroarbeit wollte ich mich neu orientieren und weg vom Schreibtisch. Eher zufällig habe ich als Quereinsteigerin das Stellenangebot zur Erste-Hilfe-Ausbilderin bekommen. Zufällig deshalb, da ich mich eigentlich beim DRK-Kreisverband für eine andere Stelle beworben hatte. Beim Rückruf wurde ich dann gefragt, ob ich mir vorstellen kann, Menschen in der Ersten Hilfe auszubilden. Darüber habe ich eine Nacht geschlafen, bin bei einem Erste-Hilfe-Kurs dabei gewesen und habe entschieden, dass das eine tolle, wichtige Sache ist, bei der ich mitmachen möchte.
Dass ich als Fachbereichsleiterin doch wieder hauptsächlich am Schreibtisch sitze, ist kein Problem. Meine Aufgaben sind so vielseitig und positiv, dass es mir nichts ausmacht. Und wenn ich genug vom Schreibtisch habe, kann ich jederzeit selbst wieder Erste-Hilfe-Kurse geben.
Wo sehen Sie derzeit die Stärken ihres Bereichs, wo möchten Sie in Breitenausbildung und Erster Hilfe noch besser werden?
M. Rodefeld: Wir sind sehr routiniert in den Standardkursen, die hauptsächlich gefragt sind. Als Fachbereichsleiterin möchte ich die Qualität unserer Schulungen und Fortbildungen so hoch wie möglich halten und bin bestrebt, die Abteilung wirtschaftlich zu führen. Mit festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie eigenen Räumen führt daran kein Weg vorbei.
Ich möchte außerdem eine verlässliche, ehrliche Ansprechpartnerin für Außenstehende genauso wie für meine Kolleginnen und Kollegen sein. Jeder in meinem Team soll zufrieden mit der Arbeitsstelle sein. Nur dann kann unsere Abteilung gut funktionieren. Wir arbeiten gut zusammen, alle bringen sich ein. Das soll so bleiben und dafür werde ich mich engagieren.
► „Jeder in meinem Team soll zufrieden mit der Arbeitsstelle sein. Nur dann kann unsere Abteilung gut funktionieren.“
Marion Rodefeld, Fachbereichsleiterin Erste Hilfe / Breitenausbildung
2021 hat das Team Breitenausbildung Notfalltrainings in Arztpraxen als weiteres Angebot eingeführt. Auch ein digitales Erste-Hilfe-Training für Seniorinnen und Senioren hat es in der Corona-Pandemie gegeben. Welche weiteren neuen Angebote gibt es bzw. sind denkbar, welche können Sie sich im Bereich Breitenausbildung / Erste Hilfe noch vorstellen?
M. Rodefeld: Einiges hat meine Vorgängerin schon vorbereitet, zum Beispiel die Sanitätsdienstausbildung oder Erste-Hilfe-Fortbildungen mit dem Schwerpunkt Outdoor. Das möchte ich weiterführen. Ich möchte zusätzlich gerne ein Konzept für Erste-Hilfe-Einheiten für verschiedene Altersklassen entwickeln. Bei Kindern und Jugendlichen beispielsweise im Rahmen von Schulprojekttagen oder für Seniorinnen und Senioren. Immer wieder kontaktieren uns auch Mütter, die sich in der Ersten Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern fit machen wollen. Wir sind dort teilweise schon aktiv, denn das Interesse ist sehr groß. Wir arbeiten außerdem gerade daran, Erste-Hilfe-Kurse auf Englisch anzubieten. Diese wollen wir dann ab 2023 starten.
Wie denken Sie darüber, dass Sie und ihr Team täglich mit Erste-Hilfe-Kursen und Weiterbildungen dafür sorgen, dass Menschen auf Notfälle vorbereitet sind, sie in Erster Hilfe fit machen?
M. Rodefeld: Das ist natürlich der Hauptantrieb für meine und unsere Arbeit. Die Menschen zu motivieren, nicht weg zu schauen und ihnen die Sicherheit und das Zutrauen zu geben, helfen zu können. Man muss keine medizinischen Vorkenntnisse haben, um Erste Hilfe zu leisten.
Es gibt wenige Dinge, die man wissen muss und die vermitteln wir in unseren Kursen und Fortbildungen anschaulich und mit vielen praktischen Übungen. Es ist nachgewiesen, dass schon die reine Anwesenheit einer Ersthelferin bzw. eines Ersthelfers dafür sorgt, dass sich Betroffene in Notsituationen besser fühlen.
► „Allein die Anwesenheit einer Ersthelferin bzw. eines Ersthelfers sorgt dafür, dass sich Betroffene in Notsituationen besser fühlen.“
Marion Rodefeld, Fachbereichsleiterin Erste Hilfe / Breitenausbildung
Wann haben Sie zuletzt im Alltag von ihrem Erste-Hilfe-Wissen profitiert, es genutzt und möglicherweise einem Menschen in Not geholfen?
M. Rodefeld: Zuletzt hat es mir etwas gebracht, als meine erwachsene Tochter von einer ihrer Katzen gekratzt wurde. Ich habe dann die Wunde sauber gemacht und konnte ihr mit einem Pflaster helfen. Außerdem ist mein Vater schwer herz- und lungenkrank. Ihm konnte ich mit atemerleichternden Übungen helfen und habe auch einen Notruf abgesetzt. Was viele nicht wissen: 90 Prozent aller Erste-Hilfe-Maßnahmen wenden wir an Menschen an, die uns nahestehen: Partner, Verwandte, Freundinnen und Freunde. Man denkt bei Erste Hilfe oft an schlimme Vorfälle, aber diese sind zum Glück selten. Hauptsächlich geht es bei Erster Hilfe um Kleinigkeiten wie das Kleben von Pflastern oder Kühlen einer Prellung.
Stichwort Erste-Hilfe-Praxis: Welchen Erste-Hilfe-Hinweis können Sie Menschen geben, der aus der Erfahrung von Ihnen und ihres Teams oft falsch gemacht oder falsch interpretiert wird?
M. Rodefeld: Ein häufiges Problem ist die Sorge, etwas falsch zu machen oder Konsequenzen zu fürchten. Es ist schwierig, sich etwas zuzutrauen, das man als Privatperson nur einmal im Leben beigebracht bekommt. Schließlich machen die meisten zum Erhalt des Führerscheins einmal einen Erste-Hilfe-Kurs, was zum Teil schon Jahrzehnte zurückliegen kann. Dann ist unbedingt eine Erste-Hilfe-Auffrischung nötig. Denn: Was ich schon ein paar Mal gemacht habe, klappt in der Aufregung und mit flattrigen Fingern besser als ohne Übung.
►„Liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon Jahrzehnte zurück, ist unbedingt eine Auffrischung nötig. Denn: Was ich schon ein paar Mal gemacht habe, klappt in der Aufregung und mit flattrigen Fingern besser als ohne Übung.“
Marion Rodefeld, Fachbereichsleiterin Erste Hilfe / Breitenausbildung
Letztlich sind nur das Wegschauen und das Nichtstun in Notsituationen ein Fehler. Was ich auch nur empfehlen kann: Beim Absetzen eines Notrufs kann jeder am Telefon Fragen stellen und seinem Gegenüber die Situation schildern. Das Team, das die Notrufe entgegennimmt, ist absolut fit in Erster Hilfe und unterstützt bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts.
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